Grußwort des Ersten Bürgermeisters und Schirmherrn

Habermann„Freiheit ist die Macht, die wir über uns selber haben“, so hat es der Rechtsgelehrte und Staatsmann Hugo Grotius einmal so vieldeutig umschrieben. Und in der Tat: Freiheit muss nicht zwangsläufig hinter Gefängnismauern enden? Die Freiheit, kreativ tätig zu sein, sich vielleicht sogar über Kunst und Kreativität selbst zu finden, ist gerade im Gefängnisalltag von großer Bedeutung. Es geht um das Erleben der eigenen Gestaltungskraft, die Entfaltung der eigenen Wahrnehmung, um das Wiederentdecken verborgen geglaubter Fähigkeiten aus der Kindheit. Und Kunst im Strafvollzug – so habe ich mir einmal erklären lassen – verfolgt sowohl soziale als auch ganz individuelle, persönliche Ziele. Denn es geht dabei auch um menschliche Begegnungen, um Entwicklung von Verantwortung in der Gruppe, um gegenseitige Akzeptanz und Abbau von Konflikten.

Von daher ist „Kunst im Strafvollzug“ auch ein Stück weit „Therapie“ und im Sinne von ernst gemeinter Resozialisierung m.E. auch unverzichtbar. Mit zahlreichen Ausstellungen, im Rathaus, im Sisi Schloss oder zuletzt mit dem grandiosen Rathaus-Adventskalender 2012 haben die Künstlerinnen unserer JVA Aichach eindrucksvoll aufhorchen lassen. Und die Resonanz der Bevölkerung war überwältigend. Dieses aufgegangene „Pflänzlein“ gilt es nun weiterhin zu hegen und zu pflegen. Der neu gegründete Förderverein kann dazu ganz wichtige Impulse geben.

Ich habe mich denn auch gerne dazu bereit erklärt, die Schirmherrschaft zu übernehmen.
Denn die JVA Aichach ist seit mehr als 100 Jahren ein fester Bestandteil unserer Stadt und die positive kunsttherapeutische Arbeit hilft den Inhaftierten und entspannt den Vollzugsalltag.

Klaus Habermann
Erster Bürgermeister
Stadt Aichach